Eine Auszubildene mit dem Pferd, welches sie gerettet hat.
Eine Auszubildene mit dem Pferd, welches sie gerettet hat.

Interview: Wie sich eine junge Auszubildende für die Rettung ihres Pferdes einsetzt

Du hast dein Pferd im wahrsten Sinne aus schlechter Haltung „gerettet“, magst du uns erzählen, wie Pumi in dein Leben kam?


Pferde und Reiten gehören eigentlich schon immer zu meinem Leben. Nach Beendigung der Schule stand deshalb für mich fest: Ich möchte mir gerne ein eigenes Pferd kaufen.
Also begann die Suche nach einem geeigneten Pferd. Dabei fiel mir immer wieder eine Anzeige auf: die von Pumi.

Also rief ich die damaligen Besitzer an und vereinbarte ein Treffen.

Als ich Pumi das erste Mal sah, machte mich sein Anblick sehr traurig. Denn er war sehr abgemagert, hatte schlechte Hufe und schlechte Zähne. Außerdem hatte er bereits in seinen jungen Jahren einen Hängerunfall bei dem er sich einen Hüftschaden zuzog, sodass Pumi als Beistellpferd vermittelt wurde.

Seit seinem Unfall wurde er ständig weitergereicht und fand nie ein richtiges Zuhause.
Mir war eigentlich ganz schnell klar: Der mittlerweile 18-jährige Pumi gehört zu mir! Das ist genau mein Pferd!
Und so kaufte ich Pumi direkt nach dem Treffen und durfte ihn bereits kurze Zeit danach abholen.
Da er so abgemagert war, stand erst einmal „Aufpäppeln“ auf dem Plan.
Mittlerweile ist er schon ein Jahr und sieben Monate in meinem Besitz und eigentlich dauerte die Aufpäppel-Phase genauso lange. Aber inzwischen sind wir auf einem sehr guten Weg.

Nachdem du Pumi gekauft hast, musste er ja einiges an Gewicht zulegen. Wie hast du das genau gemacht?

Ich hatte das Glück, dass ich ihn in der Anfangszeit zu meiner Freundin und ihren Tinkern auf die Weide stellen durfte.

So hatte er erstmal ausreichend Platz sich zu bewegen und lernte Schritt-für-Schritt die anderen Pferde kennen.
Neben Gras von der Weide bekam er außerdem Heulage, Heu, Heucobs, Müsli, Mash und Mineralfutter.

Anfangs war er sehr antriebslos und bewegte sich kaum. Natürlich fehlte ihm ganz viel Muskulatur. Zusätzlich hatte er super schlechte Zähne und Hufe.

Die Zähne haben wir als Erstes behandeln lassen. Seitdem frisst er viel besser und nahm danach auch deutlich besser zu.

Pferd-Pummi-wurde-gerettet

Was fütterst du Pumi aktuell und welche Ergänzungen nutzt du?

Momentan fütterte ich Mash, Müsli und Hafer.
Außerdem bekommt er seit gut zwei Monaten Teufelskralle wegen der Arthrose im Sprunggelenk zugefüttert. Dadurch habe ich das Gefühl, dass ich die Gelenke insgesamt besser unterstütze und er nicht mehr so staksig läuft.
Daneben füttere ich auch Ida Plus Leinöl zu. Seitdem hat Pumi so ein schönes, glänzendes Fell. Als ich ihn bekam, war sein Fell ganz rau und stumpf.

Wie hat sich denn der Gesundheitszustand mittlerweile verändert?

Seitdem ich ihn habe, hat sich viel verändert.
Zum einen haben wir ja die Zähne machen lassen.

Denn anfangs litt er unter einer eitrigen Entzündung am Kiefer, die dazu führte, dass Pumi nicht mehr gut fraß. Mittlerweile ist der betroffene Zahn gezogen. Aber trotzdem sind die Zähne ein Dauerthema bei uns, da er unter EOTRH leidet. Das ist eine chronische Erkrankung, bei der sich die befallenen Zähne quasi „auflösen“.

Deshalb bekommt Pumi ca. alle sechs Monate eine Zahnsanierung.
Durch die regelmäßige Zahnkontrolle frisst er viel besser und hat seitdem auch gut zugenommen.

Darüber hinaus hat er viel mehr Muskulatur aufgebaut. Denn anfangs war davon fast nichts zu sehen. Wegen seiner kaputten Hüfte und der Arthrose im Sprunggelenk bekommt er alle vier Wochen eine osteopathische Behandlung. Auch das tut ihm sichtlich gut.

So hat er mittlerweile nicht nur zugenommen, sondern auch Muskulatur aufgebaut. Besonders stark fällt mir das am Kopf auf. Pumi hatte anfangs ganz eingefallene Augenkuhlen und war so knochig am Kopf.
Jetzt aber schaut er einem mit wachem Blick entgegen.

Leider leidet Pumi auch an einer zerebellaren Ataxie, die sich vor allem in Stresssituationen zeigt und seine Sehkraft auf dem rechten Auge ist auch eingeschränkt. Vielleicht noch Folge des Unfalls, aber Genaueres weiß man nicht dazu.

Es ist mit Sicherheit nicht immer leicht, dass als Auszubildende zu stemmen, oder?

Klar, gibt es Phasen, in denen es nicht so leicht ist, aber ich habe das Glück, das meine Familie hinter mir steht. Vor allem meine Mutter kümmert sich auch schon mal um Pumi, wenn ich keine Zeit habe.
Im Prinzip fließt mein Azubi-Gehalt und das Geld aus meinem Nebenjob in Pumis Gesundheit und Unterhalt.
Im Winter miste ich zusätzlich noch für andere Einsteller aus, um so noch etwas „Extra“ Geld zu verdienen.

Aber ich mache das sehr gerne für meinen Pumi.

Interwiev-Pferd-gerettet
Pumi kurz nach dem er von Marlene gerettet wurde

Wie sieht den euer Alltag im Moment aus?

Momentan versuche ich eigentlich jeden Tag mit ihm spazieren zu gehen und ihn so oft es geht zu longieren.

Dabei versuche ich lieber mehrmals kleinere Trainingseinheiten einzubauen, als ihn zu überfordern. Das klappt an sich auch sehr gut.

Mittlerweile konnte ich sogar schon kurz mal auf Pumi sitzen. Auch das hat er ganz artig mitgemacht.
Wer weiß, vielleicht kann ich ja doch mal einige Runden auf seinem Rücken im Schritt reiten.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Was ich mir am meisten wünsche, ist, dass wir noch ein paar gute Jahre zusammen haben und er noch fitter wird.

Denn momentan fällt er in seiner Herde, die nur aus braunen Pferden besteht, immer noch auf. Schön wäre, wenn ich ihn nicht sofort unter den anderen braunen Pferden ausfindig machen könnte ?

Zum Schluss, verrate uns doch mal: Was liebst du besonders an Pumi?

Das ist leicht: Es ist die Dankbarkeit, die er mir entgehen bringt. Er schaut mich nicht mehr mit traurigen Augen an, sondern sein Blick ist mittlerweile ganz wach und aufmerksam.
Außerdem vertraut er mir inzwischen und ist super anhänglich geworden.

Das alles macht ihn zu etwas ganz Besonderem.


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